Kirchenmusik

Krönender Abschluss des Kirchenjahrs mit Louis Spohrs Oratorium „Die letzten Dinge“

Es konnte keinen passenderen Zeitpunkt als den Christkönigsonntag (24.11.2024) für die Aufführung von Louis Spohrs groß angelegtem Oratorium „Die letzten Dinge“ geben. Denn ein Großteil der Texte - im Wesentlichen aus der Offenbarung des Johannes -, die der Komponist 1825/26 vertont hatte, ist auch fester Bestandteil der Liturgie am Ende eines jeden Kirchenjahres.

Siebzig Sängerinnen und Sänger, vier Solisten und ein rund 20-köpfiges Orchester brachten das Werk unter der Leitung von Christoph Nierhaus in der vollbesetzten Buschhausener St. Josef Kirche zum Erklingen. Das frühromantische Werk lässt kaum Wünsche offen: Ausgedehnte Orchesterstücke, groß angelegte Solo-Rezitative und eingängige Chorpartien wechseln einander ab. Das Auditorium erlebte rund 90 Minuten abwechslungsreicher Musik.

Anna Pehlken (Sopran), Barbara Ochs (Alt), Stefan Kuhlich (Tenor) und Christoph Lahme (Bass) waren als Solisten allesamt gut disponiert aufeinander abgestimmt, nicht zu aufdringlich, sondern sehr einfühlsam, was die positiv, tröstliche und erwartungsfrohe Grundhaltung des Werkes unterstrich. Chor und Solisten harmonierten sowohl in den dramatischeren wie auch in den empfindsameren Teilen des Werkes.

Seit April 2024 hatte Nierhaus die Sängerinnen und Sänger des Projektchors, die aus dem gesamten Pfarreigebiet kamen, auf die durchaus anspruchsvollen Chorpartien vorbereitet. Sie lösten ihre Aufgabe mit Bravour und bewältigten die dramatischen („Gefallen ist Babylon“), innigen („Heilig, heilig“) und mitreißenden („Groß und wunderbarlich sind deine Werke“) Chornummern sicher und klangschön. Gerade die Chorpassagen waren es, die dem Oratorium in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu unglaublichem, auch internationalem Erfolg verhalfen.

Auch in Buschhausen, wohin die Aufführung aufgrund der infolge eines Kerzenbrandes erforderlichen Reinigungsarbeiten in der Sterkrader Herz-Jesu Kirche kurzfristig verlegt werden musste, waren die rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörer schnell gebannt und spendeten lang anhaltenden Applaus. Insgesamt war es eine denkwürdige und gelungene Aufführung eines leider viel zu selten dargebotenen Werkes.

(Lars Rentmeister)

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